Peru 2008 Peru 2008

Canyonland Canyonland

Nach einem tollen Frühstück verabschiedete ich mich von Arequipa, um in einem kleinen Sprinter-Bus, wie ein Huhn auf der Stange, in Richtung Colca-Tal aufzubrechen.
Die Straße steigt nordwestlich auf eine Durchschnittshöhe von 4300m, in das Naturschutzgebiet Reserva Nacional Salinas Y Aguada Blanca, an.
Hier findet man unzählige Lamas, Alpacas und Vicunas – ganz so wie bei uns im Allgäu die Kühe.
Nach dem Reservat führt die inzwischen sehr holprige Straße, mit Schlaglöchern so groß, daß man darin ein ganzes Lama versenken könnte, auf den Patapampa-Pass. Gut durchgeschüttelt und zum Glück ohne Höhenkrankheit, erfreute ich mich an der tollen Fernsicht. Auf dem 4910m hohen Altiplano stehen unzählige Steinmännchen, die als Glücksbringer dienen sollen. Da durfte eines von mir natürlich nicht fehlen!
In einer halsbrecherischen Busfahrt ging es die Serpentinen hinunter ins Colca-Tal. In dem beschaulichen Örtchen Chivay traf ich auf Corina, die ich in der Oase Huacachina kennen gelernt hatte. Wir beschlossen gemeinsam ein paar Tage zu verbringen und fuhren weiter nach Corporaque. Dort siedelten wir uns in ein kleines schnuckeliges Hotel ein. Unser Nachtlager lag auf 3800m Höhe und man merkte schon die kühle Luft, sobald die Sonne weg war.
Corina und ich starteten noch einen kleinen Erkundungstrip durch das Dorf und dessen Umgebung. Dies war der erste kleinere Test für meinen Fuß, ob er den noch bevorstehenden Inka-Trail gewachsen war. Leider ging die Sonne sehr schnell unter und es wurde bitterkalt. Tief in unsere Jacken gemummelt gingen wir bergab in die Dämmerung. Es war bereits stockdunkel, als wir in unserem Hotel ankamen. Wir wärmten uns am Kaminfeuer auf und tranken mit 2 Franzosen noch ein paar Absacker.

Früh am morgen ging es auf den Weg zum Cruz del Condor. Wir waren froh, dass wir uns doch für die Busfahrt entschieden hatten, denn die holprige und extrem staubige Strecke hätte uns gnadenlos paniert.
Ich war schockiert! Zum ersten mal während meiner Perureise wurde ich mit einem Touristenauflauf konfrontiert. Hier drängelten sich sämtliche Nationalitäten um die besten Plätze. Aus einiger Entfernung beobachtet ich das Treiben der Touristen, um einen geeigneten Platz zu erkunden, damit ich die Könige der Lüfte auch gut sehen konnte. Ich erblickte einen Felsen. Anscheinend wollte da wirklich keiner rauf klettern. Dieser Platz war wie für mich gemacht. Ich erklomm den Felsen und suchte mir eine angenehme Sitzposition, während die Menge unter mir immer noch um gute Plätze rangelte. Nichts passierte. 10 min, 30 min, 1 Stunde – Hmm und jetzt? Recht viele Touristen hatten keine Lust mehr noch länger auf die Kondore zu warten und verließen den Schauplatz. Als Corina und ich schon fast alleine waren, sahen wir sie endlich. Die Könige der Lüfte – Kondore, mit einer Flügelspannweite bis zu 3m, die majestätisch durch die Lüfte segelten. Es war atemberaubend, denn die Vögel kamen immer dichter heran und flogen in nur 3m Entfernung über unsere Köpfe hinweg. Es war unglaublich wir ruhig und prächtig sich diese Tiere der Thermik hingaben. Wir waren absolut glücklich, das erleben zu dürfen!

Wir wanderten zurück zum Hotel und freuten uns ein Loch in den Bauch über den gelungenen Auftakt des Tages. Auf dem Rückweg konnten wir endlich die wundervolle Landschaft genießen. Corina und ich waren ein tolles Team; wir brauchten nicht viele Worte um zu verstehen was der Andere gerade empfand.
Als wir wieder in der Nähe von Corporaque waren, beschlossen wir den restlichen Tag nicht nutzlos verstreichen zu lassen und machten eine 3-stündige Wanderung durch die fabelhafte Landschaft. Meinem Fuß ging es dabei richtig gut und ich freute mich sehr darüber.
Bereits aus einiger Entfernung wunderten wir uns über eine kleine Ansammlung von Häusern, die von Dampf umgeben waren. Es waren heiße Quellen. Ohne lange zu überlegen, stiegen wir aus den Klamotten und stürzten uns in die warmen Fluten.
Als die Dämmerung bereits hereinbrach, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Wir waren so richtig glücklich erschöpft und fielen wie Steine in die Betten.

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