Peru 2008 Peru 2008

Inka-Trail - Tag 2 Inka-Trail - Tag 2

Mit einem lauten “Buenos Dias” wurde um 5:30 Uhr an meinem Zelt gerüttelt, der Reißverschluss aufgezogen und eine dampfende Tasse Tee wurde in mein noch recht eingeschränktes Sichtfeld gestreckt.
Nach einem für mich eher karg ausfallenden Frühstück, packten wir unsere Sachen zusammen und traten pünktlich um 7 Uhr unsere 2. Etappe an.
Auf einem kleinen Plateau über unserem Nachtlager opferte jeder noch 3 Coca-Blätter und Zucker, um die Götter freundlich zu stimmen.
Nach diesem typisch peruanischen Ritual marschierten wir schnurstracks bergauf. Das Wetter meinte es gut und schon bald brannte uns die Sonne auf den Pelz. Ich erfreute mich der atemberaubenden Natur und über meinen endlich zur Ruhe gekommenen Darm.
Fröhlich stapfte ich durch die regenwaldähnliche Landschaft, hörte den Papageien zu und genoss die Sonnenstrahlen. Als es steiler wurde packte ich meinen MP3-Player aus und watschelte wie an der Schnur gezogen mit den “Toten Hosen” im Ohr den Berg hinauf. Ich fühlte mich großartig und so erreichte ich zeitgleich mit den Trägern das Mittagslager. Anscheinend hatte ich einen neuen Streckenrekord aufgestellt, denn nach einem kurzen Small Talk mit der Crew stellte sich heraus, dass ich 45min zu früh dran wäre.
Da ich beim Aufbau des Küchenzeltes – aus peruanischer Gastfreundlichkeit heraus – nicht helfen durfte, legte ich mich in die Sonne und döste. Nach und nach trudelten auch die Anderen ein. Bei einem fantastischen Mittagessen musste ich mir ständig anhören, dass ich wohl keine Medikamente gegen Durchfall sondern eher Doping genommen hätte.
Gut genährt und fröhlich begaben wir uns wieder auf die Strecke.
Die letzten 600 Höhenmeter des Tages wurden in Angriff genommen, doch schon nach 20 min konnte ich keine Treppen mehr sehen. Hätten die alten Inkas, dass nicht anders lösen können, als nur Steintreppen zu bauen? Egal, ich musste da hoch – so oder so. Also setzte ich unbeirrt einen Fuß vor den anderen und erreichte 1 Stunde später, unter dem Applaus der Crew,die Camping-Ziellinie.
Ich suchte für mein Einzeltluxusappartment einen schönen Platz und baute danach auch noch die anderen Schlafsuiten auf. Sobald die Sonne hinter den schönen Berggipfeln verschwindet, wird es auf 3900m ganz schön frostig und so wickelten wir uns nach und nach in immer dickere Kleidungsschichten. Nach einer kurzen Siesta, wurden wir wieder von unserem Kochteam kulinarisch verwöhnt. Mir war es jedes mal wieder ein Rätsel, wie man auf einem einfachen kleinen Campinggaskocher, solch Köstlichkeiten zaubern kann.
Nach einem kleinen Gipfelbierchen, füllte ich heißes Wasser in meine Sigg-Flasche, stopfte sie in eine Socke und fertig war meine Wärmflasche für die Nacht, denn inzwischen ist die Temperatur auf –10° gefallen. Ich verkroch mich an die tiefste Stelle meines Schlafsackes und schlief unter Vorfreude auf den nächsten Tag ein.

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