Peru 2008 Peru 2008

Inka-Trail - Tag 3 Inka-Trail - Tag 3

6 Uhr morgens folgte das obligatorische Morgenritual: Ein lautes Buenos Dias, Zeltrüttenl, Reisverschluss auf und eine dampfende Tasse Tee, Frühstück, Zelt abbauen und los geht es.
Ich dachte ich würde unseren ersten Pass auf 4200m niemals erreichen, stets gleichmäßig schlängelte sich der steile Pfad in immer dünner werdende Luft. Da hilft nur eins – Musik aufs Ohr. Im Takt marschierte ich dann dem stechend blauen Himmel entgegen. Den Gipfel erreicht, gönnte ich mir einen Blick zurück – atemberaubende Natur und ganz weit unten extrem viele Menschen, die auch hier rauf wollen. Nichts wie weg hier, bevor diese Massen hier eintreffen. Tief in die Jacken vergraben begannen wir auf der anderen Seite den Abstieg. Es ging gute 900 Höhenmeter steil bergab. Keine gute Trainingseinheit für meinen immer noch angeschlagenen Fuß, doch nach 90 min. zogen wir laut lachend ins Mittagslager ein, um uns erneut von der genialen Crew verwöhnen zu lassen. Auch hier beeilten wir uns, denn wir wollten uns einfach nicht mit der nachkommenden Masse den Pfad teilen.
Frisch gestärkt erklommen wir den 2. Pass. Doch der Weg dort rauf war echt nervig – ungleichmäßige Steintreppen soweit das Auge reicht. Erst leise, dann lauter fluchend stieg ich nach oben, was bei meine Mitstreiter zu lautem Lachen veranlasste. Jedes mal wenn ich dachte es ist nicht mehr weit, machte der Weg extra für mich noch mal einen Umweg. Ich war der festen Überzeugung, dass dieser Weg das mit Absicht macht. Als wir oben angekommen waren, entschieden wir uns unsere heutige Tagesstrecke zu verlängern, um eben nicht mit den anderen folgenden zahlreichen Gruppen den Zeltplatz teilen zu müssen.
Da ich mit meinem Humpelbein bergab einfach die langsamste war, verweilte ich erst gar nicht lange da oben auf diesem windigen Pass, sondern trat recht schnell den Abstieg an. Gute 3 Stunden hatte ich den Pfad ganz für mich alleine. Keine Menschenseele begegnete mir und ich hörte nur meine eigenen Schritte, die Vögle und den Wind. Es war wunderbar!!!
Die Anstrengungen des Vormittages wurden hiermit absolut entschädigt. Regenwald, extrem viele Blumen, Kolibris, Bambus und und und. Ich kann es Euch leider mit Worten nicht beschreiben.
Als ich dann unseren Zeltplatz erreichte war ich absolut sprachlos. WOW! Was für ein genialer Platz! Die Zelte standen auf einem wunderschönen Plateau, welches einen fantastischen Blick auf die tiefer liegenden Berge und auf die hohen schneebedeckten Gipfel erlaubte. Ich spürte jetzt zum ersten Mal, dass ich überhaupt keine Lust hatte schon wieder bald in die Zivilisation zurückzukehren. Hier war ich seit langem mal wieder bei mir selbst und ich wollte das noch nicht wieder loslassen.
Beim Abendessen stellte sich heraus, dass es dem Rest der Gruppe genauso ging. Mit Wehmut verzogen wir uns am Abend in die Zelte, denn morgen sollte unsere letzte Etappe starten.

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