Peru 2008 Peru 2008

Inka-Trail - Tag 4 Inka-Trail - Tag 4

Da wir einen Tag zuvor mehr Wegstrecke zurückgelegt hatten, konnten wir heute länger schlafen. Wir gingen den Tag extrem gemütlich an und jeder spürte die Wehmut des Anderen. Es wurde an diesem Morgen nicht viel gesprochen, denn jeder wollte seinen eigenen Gedanken nachgehen. Im Schneckentempo begaben wir uns auf den Weg. 4000 Treppen bergab, da hat man eine Menge Zeit um nachzudenken und sich seelisch moralisch wieder auf Zivilisation vorzubereiten. Die Sonne stand hoch am Himmel und mit jeder Treppe nach unten wurde es wärmer. Die Blumen zeigten sich in ihrer vollen Pracht und die ganze Gruppe wurde noch langsamer, was schon schier nicht mehr ging. Stehen bleiben wäre die nächste Stufe gewesen. In mir schlugen 2 Herzen. Eines wollte so lange wie möglich diese Augenblicke genießen und das Andere wollte so schnell wie möglich nach Machu Picchu.
Der letzte Kilometer bis zum Sonnentor – Intipunku – wurde mal wieder, wie soll es auch anders sein, durch eine steile Treppe nach oben eingeleitet. Norbert hielt sein Versprechen, den letzten Kilometer nach Machu Picchu mit Badelatschen zu absolvieren, was uns alle sehr erheiterte. Nebeneinander standen wir vor dem Sonnentor und keiner wollte durchgehen, denn das würde den Schritt zurück in die Zivilisation bedeuten. Schweren Herzens wagten wir es dann doch und der wirklich atemberaubende Blick auf Machu Picchu erfüllte uns mit Stolz. Wir hatten es geschafft: We survived the Inka Trail!
Wir setzten uns auf die Mauer und konnten von diesem Blick gar nicht genug bekommen. Völlig apathisch schauten wir nach unten und erst nach und nach kamen wieder Gespräche zustande. Ein paar Menschen quälten sich den steilen Aufstieg ans Sonnentor hoch und plötzlich stand Corina mit einer Flasche Sekt vor mir. Dieses unerwartete Wiedersehen freute mich extrem. Sie hatte ihre Reiseroute geändert und hoffte mich am Sonnentor anzutreffen. Genau solche Augenblicke erfüllen einen mit tiefster Zufriedenheit. Wir blieben noch eine ganze Weile dort oben sitzen und tauschten Erlebnisse aus. Corina hat währenddessen versucht mich schonend darauf vorzubereiten, was mich da unten erwartet.
Doch das hat nicht wirklich geholfen.

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