Nepal-Germany Nepal-Germany

Vom Dach der Welt nach Hause Vom Dach der Welt nach Hause

Auf die Idee mit dem Motorrad von Nepal aus zurück nach Deutschland zu fahren, kommen eigentlich nur völlig “durchgeknallte” Leute. So auch in diesem Fall.
Mein guter Freund Claus hatte sich dieser Idee 2008 angenommen. Als sich Claus bereits schon einige Gedanken über dieses Vorhaben gemacht hat, war ich noch nicht mal im Besitz eines Motorradführerscheines. Mich packte der Motorradvirus, als ich das Buch “Abgefahren” las. Auf diese Lektüre hin, folgten noch viele Bücher über Motorradreisen und der Gedanke, dass ich so ein Vorhaben auch ganz gerne mal durchführen würde. Somit kam es, dass ich am 16. Juni 2008 meinen Hintern zum aller ersten mal in meinem Leben auf ein motorisiertes Zweirad setzte, um ganze 7 Tage später mit Erfolg die Führerscheinprüfung zu bestehen. Seit diesem Zeitpunkt hat man mich nur noch mit dem Motorrad durch die Gegend düsen sehen, schließlich wollte ich meine Fahrkünste ja vertiefen, um mehr Sicherheit zu erlangen. Als ich schon einige tausend Kilometer auf meinem Tacho hatte, fragte ich Claus, ob die Möglichkeit bestehen würde mich bei dem Nepaltrip einzuklinken.
Ich erntete ein kategorisches NEIN. Natürlich mit männlicher Logik begründet:

“Grund 1: Wir sind bereits schon zu viert und eine fünfte Person war von Anfang an nicht vorgesehen. Zudem müssten die anderen ja ebenfalls einverstanden sein.”
O.k., das konnte ich verstehen und akzeptieren.

“Grund 2: Du bist Fahranfänger und der Trip wird alles andere als ein Kinderspiel. Auf der anderen Seite weiß ich, dass Du Dich gezielt auf was vorbereitest, wenn Du Dir mal was in den Kopf gesetzt hast.”
Aha, er kennt mich, aber auch dieser Begründung konnte ich nichts entgegensetzen.

“Grund 3: Du bist eine Frau und ich habe Bedenken, dass Dir etwas passieren könnte. „
Stopp!!! Das konnte ich definitiv so nicht stehen lassen. Was hatte Frausein bitte schön mit dieser Reise zu tun? Die Antwort bekam ich prompt und schonungslos:
“Unsere Route führt durch aktuelle und ehemalige Krisen- und Kriegsgebiete und wenn wir Jungs entführt werden, dann lässt man uns laufen oder erschießt uns gleich, aber ich möchte mir nicht mit ansehen müssen wie man Dich vergewaltigt.”
Schluck. Auf solch einen Gedanken wäre ich in meinen schlimmsten Albträumen nicht gekommen und für Claus war diese Diskussion hiermit beendet.
Ich brachte noch ein paar typisch weibliche Gegengründe, wie z.B. Frau kann schließlich kochen usw. Auch mein schlagfertiges Argument, dass ich über medizinische Grundkenntnisse verfüge, falls einem was auf dieser Reise zustoßen sollte, konnte den Burschen nicht erweichen.
Also nahm ich mir ein anderes Projekt vor. Ich wollte 2009 ans Nordkap. Um auf Schotterpisten eingestellt zu sein, buchte ich ein OFF-Road-Enduro-Training bei BMW. Ich fragte die Jungs, ob sie Lust hätten mitzumachen, denn schließlich seien Ihre Straßenverhältnisse in Nepal auch nicht die Besten. Dadurch erfuhr ich, dass einer der Mitstreiter abgesprungen war und somit nur noch 3 kleine Jägermeister die Reise antreten wollten. Letztendlich machte ich mein Off-Road-Training dann doch alleine.
Auf einem Motorradtreffen fragte mich Claus, ob ich das mit Nepal wirklich ernst gemeint hätte, was ich natürlich aus tiefstem Herzen und voller Überzeugung bejahte.
Kurze Zeit später saßen dann die 3 Jungs Claus, Kämmi, Thomas und ich an einem Tisch. Ich freute mir ein Loch in den Bauch. Wir besprachen grobe Reiseabläufe und verteilten Aufgabengebiete. Doch eine Bedingung wurde von den Jungs dann doch noch gestellt – aber die Haare werden dunkel gefärbt.
Und die Vorbereitung läuft auf vollen Touren……

zurück vorwärts