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Um uns an den Verkehr und die Straßen zu gewöhnen, unternahmen wir mit
Dambar einen Kurztrip nach Nagarkot.
Doch schon vor dem Losfahren legte ich, beim Abbauen meiner Alu-Koffer, mein Motorrad auf die Seite und opferte gleich mal den rechten Spiegel.
Da die Tankstellen streikten, mussten wir uns für stolze umgerechnete
1,90 Euro/Liter, Benzin auf dem Schwarzmarkt besorgen. Mit halbvollen Tanks
startete wir dann unsere kleine Tour, um etwas später an einer
Militär-Tankstelle doch noch Sprit zu normalen Preisen zu erhalten.

Wir genossen die Umgebung von Kathmandu sehr, bis meine Lady heiß lief
und sich das Kühlwasser dachte, es ist wohl besser mal so richtig Dampf
abzulassen. Da es inzwischen schon dunkel war, machte es keinen Sinn nach
dem Defekt zu suchen und ich musste somit alle 5 min stehen bleiben, um den
Motor abzukühlen. 800m vor dem Hotel verlor ich dann auch noch mein Visier.
Dieser Tag war für mich gelaufen! Stinksauer und entnervt feuerte ich meine
Sachen in die Ecke und ging mit einem Bier in der Hand kalt duschen.

Die Jungs bauten mir morgens dann einen Schalter ein, damit ich den
Lüfter manuell starten kann, wenn die Temperatur zu hoch wird. Bis wir das
ganze Gepaeck verstaut und alle verabschiedet hatten, war es bereits mittags
und wir starteten zu fünft den Weg aus Kathmandu hinaus. Rob, ein
Engländer hatte sich unserer Gruppe angeschlossen.

Eine in der Karte als Hauptstraße eingezeichnete Strecke erwies sich
als… Naja wie soll ich sagen? Bei uns in Deutschland würde man es als
hochalpinen Wanderweg bezeichnen.
Auf einer tiefen Schotterstrecke legte ich einen doch beachtlichen Sturz
hin, so dass die Jungs schon etwas blass um die Nase wurden. OK, ich war
auch etwas farblos, doch immerhin ist Nichts passiert, zumindest mir
nicht, doch mein linker Spiegel baumelte etwas hilflos am Lenker. Nun war
ich komplett spiegellos. Wer baucht denn auch Spiegel – will ja nicht
rückwärts fahren….
Etwas gehemmt fuhr ich tapfer mit extrem wackligem Hinterbau weiter. Sehr
viel später erkannten wir, dass durch den Sturz zwei Schrauben des
Kofferträgers gebrochen waren. Durch das starke Wackeln, schaukelte sich
immer wieder mein Lenker auf und ich konnte nie höher als in den 2. Gang schalten,
was mich und die anderen extrem nervte.

Meine 3 Musketiere durften mir aber noch mehrmals wieder zurück in die
Vertikale helfen, denn im tiefen Sand legte ich das Bike sachte ab, wo wir
es dann zu viert ausbuddeln mussten.
Aufgrund dieser “Strassenverhältnisse” erreichten wir unser Tagesziel nicht
und so bauten wir kurz hinter Ramata am Flussufer unsere Zelte auf. Ein
toller Platz zum Campen!

Am nächsten Morgen starteten wir voller Hoffnung auf gute Straßen, doch
die ließen noch länger auf sich warten. Ich schaukelte mich durchs
Gelände und vergaß dabei, dass ich “hinten” doch etwas breiter unterwegs war
als vorne und so ließ sich ein großer Felsen die Chance nicht entgehen
meinen rechten Koffer zu knutschen. Schuppidwupp lag ich wieder auf der
Nase.
Ich war total genervt, denn das Fahren an sich kostete uns alle schon
sehr viel Kraft – das ständige Aufheben meiner Karre machte das nicht
wirklich besser.
Wir freuten uns alle, als wir endlich in Bhadrakali wieder
Asphalt unter den Reifen hatten. Wir erreichten Janakpur am fruehen Abend
und füllten umgehend unsere Wasserreserven auf.

Bereits früh am Morgen wurde wieder an den Motorrädern geschraubt. Claus
benötigte eine neue Bremsleitung für seine Rückbremse und meine
abgebrochenen Schrauben wurden von einheimischen Mechanikern
heraus geschweißt. Als alles wieder funktionstüchtig war, brannte die
Mittagssonne schon gnadenlos auf den Planeten.

In der Hitze verließen wir Janakpur, um so weit wie es geht in Richtung
Osten zu fahren.

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