Türkei Türkei

Strafe muss sein Strafe muss sein

Nach einem kurzen Check-up der Bikes fuhren wir in Abane los. Die ersten 200 km zogen sich wie Kaugummi.
Das Meer belohnte uns zwar wieder mit tollem Blautönen, doch der Fahrbahnbelag war suboptimal. Die Straße schwang sich kurvenreich durch die Landschaft, doch in nahezu jeder Kurve fanden wir Sand, Rollsplitt oder halb aufgerissene Straßen vor.
Und wenn der Belag mal völlig in Ordnung war, sprangen uns Hund, Katze, Esel, Pferd, Schildkröte, Kühe oder Menschen vor die Räder. Daher kamen wir nur mäßig voran.

Nach Cide ging es dann erheblich schneller und wir konnten Zeit gut machen. Kurz vor unserem Tagesziel Akcakoca wurden wir von der Polizei gestoppt. Ich wurde als Verkehrsrowdy aus dem Verkehr gezogen.
Die wirklich sehr freundlichen Polizisten füllten artig den Strafzettel aus, knöpften mir gute 100 Euro für zu schnell gefahrene 23 km/h Strafe ab und sagten dann anschließend mit einem Lachen:

“Welcome to Turkey.”

Ok, Strafe muss sein und wenn die Polizei dann auch noch so nett ist…was soll´s, allerdings hatten wir wirklich unsere letzten türkischen Lire
zusammengekratzt, um den Strafzettel bezahlen zu können.

Deutlich langsamer fuhren wir weiter. Das war auch gut so, denn an einer
kurz darauf folgenden Ampel blockierte mein Vorderrad beim Anbremsen und rutschte zu Seite.
Meine Twin erinnerte sich umgehend an Nepal und rollte sich elegant über die Seite ab, so dass weder ihr noch mir irgendetwas passiert war. Als ich wieder auf meinen Füßchen stand erkannte ich auch das Übel.
Der Asphalt war vom Sand schön poliert worden und somit spiegelglatt.

Kaum dass ich wieder auf meiner Lady Platz genommen hatte, wurden wir erneut von der Polizei an den Straßenrand gewunken.

Was war denn nun schon wieder?

Dieses Mal hatte der Stopp allerdings etwas sehr schönes an sich, denn die Straßenhüter luden uns zu Tee, Gebäck und Fanta in die Polizeiwache ein.
Dieses Office hatte alles andere an sich, aber mit Sicherheit nicht den
Charme einer normalen Polizeistation. Das hier ähnelte eher einer sozialen Einrichtung.
Es gab eine große Terrasse mit Blick aufs Meer, einen großen
Aufenthaltsraum mit stilechten Sofas und Aquarium, einen Gemüsegarten und sogar einen BBQ-Grill.

Wir saßen bestimmt 2 Stunden mit den Geldabnehmern zusammen und lachten. Zu guter Letzt boten sie uns an, auf dem etwas unterhalb gelegenen Gelände der Behörde am Strand zu campen. Wir nahmen
dankend an, ließen unsere Bikes unter dem Carport stehen und schlenderten nach unten.
Da das Meer doch etwas nah am Strand war und uns bei evtl. höher werdendem Wellengang doch nasse Füßchen bescheren könnte, schlugen wir unser Zelt im Sandkasten des Spielplatzes auf.
Vom Hausmeister wurden wir noch mit Licht, Stühlen, einem Tisch und Decken versorgt.
Wir stapften noch eine Runde barfuß durchs eiskalte schwarze Meer und kochten uns dann was zum Essen. Kauend schauten wir in den phänomenalen Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen wurden wir von den Beamten dann auch noch mit Tee und frischen Erdbeeren aus dem polizeieigenen Anbau bedient.
Wir sattelten unsere Zweiräder und fuhren gemütlich die uninteressante
Strecke nach Istanbul, dessen Skyline auch bei Tageslicht recht
beeindruckend aussieht.
Diese Metropole ist bestimmt sehenswert, allerdings wollte ich es mir nicht nochmal antun in so eine Großstadt mit dem Motorrad einzureisen. Diese Mammut-Stadt sehe ich mir lieber mal in Form einer normalen Städtereise an.

So umfuhren wir gute 60km diese Metropole und steuerten geradewegs auf Tekirdag zu. Da es auch hier unmöglich war sich im Internet auf einer deutschen Seite einzuloggen, gingen wir direkt in den Supermarkt und kauften Lebensmittel.
Nach einer guten Brotzeit auf dem Hotelzimmer, planten wir den kommenden Tag.

Wir wollten die Türkei verlassen und nach Griechenland einreisen, doch auch diese Nation bleibt mir mit vielen guten Erinnerung im Gedächtnis. Eingeprägt haben sich vor allem die vielen freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die unzähligen Minarette, die wie Stricknadeln aus den Landschaft ragen und die teuren Benzinpreise

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