Gemütlich packten wir am nächsten Morgen unsere Sachen, um den Abschied von unserer “Oase” und Bettina, Walter und Marlon dem Hund so lange wie möglich hinauszuschieben.
Wobei man sagen muss, dass der Abschied von den 2 Globis wesentlich schwerer war, als der vom Hotel!
Menschen wie Bettina und Walter bereichern eine Reise und ein Leben ungemein!
Als alles auf den Motorrädern verpackt war, düsten wir Dank einer Streckenführung von Bettina und Walter schnell aus dem Dunstkreis von La Paz in Richtung Oruro .
Wir kamen sehr schnell voran und da uns Oruro auf den ersten Blick irgendwie nichts zu bieten hatte, entschlossen wir uns dazu noch weiter zu fahren.
Kurz vor den Toren Sevaruyos schlugen wir etwas neben der Straße unser Zelt auf, denn dunkle Gewitterwolken und auffrischender Wind kündigten irgendwie nichts Gutes an.
Nachdem wir auf unserem Kocher eine Konservendose erwärmt und vertilgt hatten, wurde der Wind stärker. Kleine Sandtornados wurden aufgewirbelt und steuerten immer direkt auf uns zu. Daher zogen wir ganz schnell den Rückzug ins Zelt an. Der Wind rüttelte kräftig an unserer Behausung und im Inneren hörte es sich an, als ob eine wütende Kinderhorde mit ihren kleinen Schaufeln den ganzen Sand aus dem Sandkasten auf unser Zelt schaufelten.
Das Zelt und die Motorräder sahen am nächsten Morgen aus, als wären sie paniert worden. Wir führten unseren Weg in Richtung Uyuni fort.
Und ab hier begann ein Alptraum!
Übelstes Waschbrett mit langen und tiefen Sandpassagen. Es kostete uns viel Kraft und Konzentration. Als wir die letzten anstrengenden Kilometer hinter uns gebracht hatten tankten wir in Colchani unsere Maschinen und Ersatzkanister randvoll.
Eigentlich wollten wir weiter bis nach Uyuni fahren um dort den Eisenbahnfriedhof zu besichtigen, doch der immer dunkler werdende Himmel im Rückspiegel verhieß nichts Gutes.
Nach kurzer Beratung entschlossen wir uns in Colchani zu bleiben, da uns der Sturm eh einholen würde.
Also kehrten wir um und steuerten direkt auf den karamellfarbenen Hintergrund zu. Ein neuer Sandsturm baute sich auf und wir mussten mitten rein, um das einzige Hotel in Colchani zu erreichen.
Die 5 km bis zum Salzhotel fühlten sich nicht gut an. Der Sand peitschte uns um die Ohren, setzte sich in jeder erdenklichen Körperöffnung fest und die Sicht wurde immer schlechter.
Hier legte ich auch zum ersten Mal meine Twin auf die Seite – genau auf den Eisenbahnschienen. Aufgrund des Sturmes und des drohenden Zuges gibt es leider kein Beweisfoto.
Wir stürzten in das Hotel und zerstörten kurz die dortige idyllische Ruhe.
Hier bestand alles aus Salz. Der Boden, die Tische, die Betten, die Wände – einfach Alles!
Nach einer kochend heißen Dusche genossen wir das wunderschöne Ambiente dieser Unterkunft und ärgerten uns auch nicht über den recht stolzen Preis. Hauptsache wir waren von Sand und Wind geschützt.
Durch den Starkwind, der als absolut untypisch gilt, war auch der Strom ausgefallen. Im ganzen Hotel wurden Kerzen aufgestellt und so kamen wir kurzerhand zu einem ungeplanten Candlelight-Dinner mit schon fast kitschigem Ausblick auf einen genialen Sonnenuntergang.
Mit vollen Mägen fielen wir in das salzige Bett und schliefen wie die Bären.
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