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Verschaufpause Verschaufpause

Direkt nach der Ausreise aus Bolivien gab es endlich wieder richtige Straßen. Asphalt! Ich hätte jeden Zentimeter küssen können, so sehr freute ich mich über eine rüttelfreie und sandfreie Fahrt.
Die Straße führte schnurstracks und direkt nach San Pedro de Atacama . Ich schrie meinen Fahrfrust der letzten 7 Tage laut in den Helm.

An der Zollstation mussten wir etwas warten, doch das machte uns kaum etwas aus. Ich nutzte die Zeit, um zu Hause bei meinen Eltern ein Lebenszeichen zu hinterlassen. Zudem war es mir irgendwie ein Bedürfnis vertraute Stimmen zu hören, auch wenn es nur über das Telefon war.

Nach der offiziellen Einreise in Chile, tankten wir die Bikes und befreiten sie mittels eines Wasserschlauches vom Staub. Während Konni mit dem Wasser plantschte, fand ich eher zufällig mein Wunschhotel. Die Nacht kostete zwar 160 US-Dollar, doch ich hatte das Gefühl mich für die Strapazen in Bolivien irgendwie belohnen zu müssen. Es dauerte etwas Konni zu überreden, aber meine Hartnäckigkeit zahlte sich schließlich aus. Und der große saubere Hotelpool überzeugte Konni dann doch. Wir checkten für 2 Nächte ein und ich stellte einen persönlichen Duschrekord auf. Im Reiseführer wurde aufgrund des starken Wassermangels zwar darum gebeten keine Duschorgien zu vollführen, aber es dauerte geschlagene 33 min, bis wirklich alle Staubkörner von meinem Körper verband waren.
Endlich fühlte ich mich wieder wie ein Mensch und sah auch wieder nach einem aus. Keinen Dreck mehr unter den Fingernägeln, keinen sandigen Gesichtsüberzug mehr, endlich mal wieder normale Klamotten – einfach herrlich!!!

Wir gaben einen riesigen Berg Wäsche an der Hotelrezeption ab und buchten für den nächsten Tag einen Kurztrip zu den El Tatio-Geysiren . Danach ließen wir es uns in einer urgemütlichen Kneipe so richtig schmecken. Endlich war Konni auch mal wieder satt:-).
Wir genossen es unheimlich auch noch abends um 7 Uhr mit kurzen Hosen und T-Shirt im Freien sein zu können, ohne vom starken und kalten Wind flüchten zu müssen. Wir schliefen wie ein Fels in der Brandung. Kein Wind der am Zelt rüttelt, keine unbekannten Geräusche – einfach nur normal tief und fest Schlummern.

Am nächsten Morgen wurden wir um 4 Uhr von der Tour-Agentur im Hotel mit einem Kleinbus abgeholt. Da wir um diese Uhrzeit ja nicht im Hotel frühstücken konnten, erhielten wir vom Hotel ein Lunchpaket, was ich super aufmerksam fand – aber für 160 US-Dollar pro Nacht…
Der Fahrer des Kleinbusses wäre besser in der Formel 1 aufgehoben, denn er fuhr wie der Teufel über die Wellblechpisten, dass man echt Angst hatte, dass Auto würde innerhalb kürzester Zeit auseinanderbrechen.
Bei Sonnenaufgang erreichten wir die Geysire in 4300 m Höhe und ließen uns so richtig volldampfen, denn es war bitter kalt.

Auch nach Sonnenaufgang dauerte es eine ganze Weile bis wir wieder aufgewärmt waren. Im Sonnenschein ließen wir uns die heißen Getränke und ein weiteres Frühstück der Agentur schmecken. Auf dem Rückweg besichtigten wir noch ein kleines Dorf, wo Konni wie ausgehungert über dort angebotene Lama-Schaschlik-Spieße herfiel.

Um 12 Uhr waren wir wieder im Hotel und ich musste erstmal eine Stunde schlafen. Konni werkelte derzeit an den Motorrädern rum, damit sie für die chilenischen Stassen fit sind.
Nachmittags verbrachten wir viel Zeit im Internet-Cafe und beim Bummeln.
Diese kurze Verschnaufpause war für mich wirklich wichtig, denn nun kann ich mich so richtig auf ein neues Land und neue Abenteuer freuen.

Chile ich bin da!

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