Den Weihnachtsvormittag verbrachten wir damit, um mit ausgeliehenen Mountainbikes die Wälder rund um San Martin de los Andes zu erkunden. Bereits nach wenigen Metern stellten wir fest, dass dies keine Fahrräder sondern Folterinstrumente waren.
Die Federung war komplett eingerostet, die Gangschaltung hatte ein Eigenleben und der Sattel…AUTSCH!!!! Diese Räder grenzten an vorsätzlicher Körperverletzung!!!
Irgendwie versuchte ich den Schmerz meiner Sitzbeinhöcker zu verdrängen und kämpfte gegen den patagonischen Wind. Trotz körperlicher Aktivität war es recht kalt und so kamen zeitig unsere Gore-Tex-Jacken zum Einsatz. Die widrigen Umstände konnten uns nicht zum Umkehren bewegen, denn dazu war die Landschaft viel zu schön und so radelten wir munter umher.
Am Nachmittag stürmten wir nochmals das Internet-Cafe. Ich freute mich über jede einzelne Weihnachtsmail und Gästebucheinträge ein Loch in den Bauch.
Ich vermisste die Vorweihnachtszeit so sehr – Zimtsterne, einen Adventskalender, den Adventskranz… – dass ich den nächstbesten Schokoladenladen belagerte und fast leerkaufte. Voll beladen mit einem Karton handgeschöpfter Schokolade trottete ich zurück zum Hotel. Nach einem Beweisfoto konnte ich aber nicht mehr an mich halten und futterte Schoki bis mir schlecht war.
Heißes Wasser soll ja angeblich gegen Bauchschmerzen helfen, daher stellte ich mich minutenlang unter die Dusche und glotzte danach im Fernsehen englische Weihnachtsfilme.
Um 21:30 Uhr ging es schließlich zum großen Weihnachts-Schlemmen in das Lokal “Toryno”. Hier hatten wir bereits einen Tag zuvor einen Tisch reserviert und ließen uns nun das wirklich geniale 5-Gänge-Menü schmecken. Pünktlich um 24 Uhr kam ich dann doch noch zu meinen schmerzlich vermissten Weihnachtsliedern, denn die schallten nun überlaut aus den Lautsprechern. Das ganze Lokal fiel sich gegenseitig um den Hals und stieß mit Sekt auf eine fröhliches “Feliz Navidad!” an. Man schenkte uns sogar noch eine Weinflasche, welche wir uns unter den Arm klemmten und ins Hotel gingen.
Noch etwas verschlafen fuhren wir am nächsten Morgen über die Ruta de los 7 Lagos weiter in den Süden. Landschaftlich war es hier echt super schön und wir ließen uns viel Zeit, um Fotos zu schießen.
Am frühen Nachmittag rollten wir in Bariloche ein. Den restlichen Tag verbrachten wir mit der erneuten Suche nach einem Geldautomaten, einem Internetcafé und kochen. Wir zauberten uns einen leckeren Grießbrei mit Zucker und Zimt auf die Teller. Ist doch auch ein leckeres Essen für die Weihnachtsfeiertage…
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